Sysprep

Das Klonen von Festplatten ist natürlich nichts Neues. Es gibt ihn schon seit Jahren, den Vorgang des Installierens eines Betriebssystems, des Hinzufügens von Software-Anwendungen, der Konfiguration des Systems für seine Verwendung im Netzwerk und die anschließende Erstellung einer zweifachen Abbildung der Platte.

Typischerweise verwenden Administratoren zur Erstellung der geklonten Abbildung Programme von Drittherstellern, wie Drive Image von Powerquest oder Ghost von Symantec. Daran ändert sich auch in Windows XP nichts. XP enthält jedoch ein Programm, Sysprep.exe (das in Windows 2000 eingeführt wurde), welches in der Lage ist, den Imaging-Prozess für die Cloning-Tools der Dritthersteller zu beschleunigen. Sysprep verbessert den Einsatz der Disk-Image-Tools, indem es die Festplatte für das Imaging vorbereitet und für jeden Computer einmalige Sicherheits-Account-Informationen erstellt.

Beim erstmaligen Einloggen auf ein mit Hilfe von Sysprep eingesetztes System, wird ein Mini-Setup-Programm ausgeführt. Wird das Mini-Setup beendet, erstellt Windows XP einen neuen User-Account und einen Sicherheits-Identifier (SID). Die Erstellung neuer SIDs ist eine der wichtigsten Funktionen von Sysprep. Dieser Schritt verhindert, dass im gleichen Netzwerk zweimal der gleiche SID existiert, wodurch Probleme sowohl in der Arbeitsgruppe als auch in den Domain-Umgebungen verursacht würden.


Hier ein kleiner Überblick über die Begriffe, die zur Beschreibung des Prozesses verwendet werden. Microsoft nennt das System, das man für die Vorbereitung des Image verwendet, Referenzmaschine (reference machine). Das System, welches das geklonte Abbild weiterleitet, wird Distributionssystem (distribution system) genannt. Das System, welches das geklonte Abbild empfängt, ist die Zielmaschine (destination machine). Dies veranschaulicht folgende Illustration:

Schrittweiser Vorgang
Die Verwendung von Sysprep ist recht einfach. Zuerst muss man natürlich das zu duplizierende Image erstellen. Dies sollte auf der Referenzmaschine durchgeführt werden. Dazu lädt man Windows XP mit allen Anwendungen, Diensten und personalisierten Einstellungen, die man auch auf den zukünftigen Systemen einsetzen möchte.
Ist die Festplatte konfiguriert, muss man sich vergewissern, dass das Betriebssystem und die Anwendungen ordnungsgemäß arbeiten. Dies ist wirklich notwendig, und man sollte dies auf jeden Fall tun, denn später wird man sich selbst dafür danken.

Im nächsten Schritt wird Sysprep.exe von der Kommandozeile aus ausgeführt. Sysprep.exe und Setupcl.exe müssen aus der Datei Deploy.cab extrahiert werden, die sich im Ordner \Support\Tools auf der Windows XP-CD befindet. Die Dateien werden durch einen Doppelklick darauf extrahiert. Danach wird man aufgefordert, einen Speicherort anzugeben, wohin sie extrahiert werden sollen. Üblicher Ort dafür ist der Ordner '\Sysprep'.

Nach der Extraktion dieser Dateien öffnet man die Eingabeaufforderung und wechselt in den Ordner, in dem die Dateien abgelegt sind. Jetzt wird der Befehl 'sysprep' ausgeführt. Im folgenden sind einige der unterstützten Switches dieses Befehls aufgelistet:

·-nosidgen Weist Sysprep an, beim Systemstart keinen neuen SID zu erstellen
 -pnp Erzwingt beim nächsten Neustart eine Plug&Play-Erkennung
 -quiet Weist Sysprep an, ohne Eingreifen des Users zu laufen
 -reboot Weist Sysprep an, die Referenzmaschine bei Beendigung seiner Operation neu zu starten und nicht herunterzufahren

(Für weitere Infos über Switches kann man sysprep /? in die Kommandozeile eingeben.)

Sysprep führt den Anwender mit Eingabeaufforderungen durch den Prozess. Ist Sysrep fertig, führt man die Disk-Imaging-Software des Drittherstellers auf der Referenzmaschine aus. Wichtig: auf keinen Fall neu starten! Anschliessend muss man das Master-Image auf einem freigegebenen Netzlaufwerk speichern oder auf eine CD brennen.

Nun kann man das Image einsetzen, indem man über das LAN von einer Zielmaschine zugreift oder die CD verwendet.
Nachdem die Zielmaschine mit dem neuen Image hochgefahren wurde, startet das Mini-Setup-Programm. Dieses Mini-Setup-Programm ist das zweitwichtigste Feature von Sysrep. Das Mini-Setup-Programm ist Plug&Play-fähig, und so lange Windows XP das Gerät erkennt, ist alles in Ordnung (unterschiedlichen Netzwerk- oder Grafikkarte).

Das Mini-Setup-Programm fordert den User auf, einen neuen Computernamen und ein neues Administrator-Passwort einzugeben. Dies sind einige der Themen, die das Mini-Setup-Programm verwaltet:

· Das Akzeptieren des End-User Licensing Agreement (EULA).
· Das Erstellen eines neuen User-Namens.
· Das Erstellen eines neuen Unternehmensnamens.


Was ist mit Sysprep.inf?
Vor dem Ausführen von Sysrep lassen sich die vom Mini-Setup-Programm benötigten Antworten festlegen. Dazu verwendet man den Windows XP Setup Manager Wizard (setupmgr.exe). Die Datei Setupmgr.exe kann ebebfalls aus der Datei Deploy.cab extrahiert werden, die sich im Ordner \Support\Tools auf der Windows XP-CD befindet.

Mit dem Windows XP Setup Manager Wizard kann man eine Antwortdatei (Sysprep.inf) erstellen, um einmalige Informationen, wie Netzwerkeinstellungen und regionale Einstellungen, für das Zielsystem zur Verfügung zu stellen.
Das Mini-Setup-Programm sucht nach der Datei Sysrep.inf. Genauer gesagt verarbeitet Setupcl.exe die Datei Sysrep.inf. Setupcl.exe ist auch für die Veränderung des SID der Maschine verantwortlich.

Das Mini-Setup-Programm sucht die Antwortdatei Sysrep.inf im Ordner \Sysrep auf dem Stammlaufwerk der Referenzmaschine. Wird die Datei Sysrep.inf vom Mini-Setup-Programm gefunden, wird sie automatisch ausgeführt. Falls nicht, fährt es ohne diese Datei fort.
Will man die Antwortdatei Sysrep.inf verwenden, müssen sich die folgenden Dateien alle im selben Ordner befinden:
· Sysprep.exe
· Setupcl.exe
· Sysprep.inf

Mögliche Fehlerquellen
Trotz aller Sorgfalt im Umgang damit wirft Sysprep doch gelegentlich das ein oder andere Problem auf. Diese häufig auftauchenden Fehlerquellen sollte man vermeiden:
· Bei der Installation und Konfiguration der Referenzmaschine sollte man sicherstellen, dass das Betriebssystem Windows XP, alle Anwendungen und alle personalisierten Einstellungen ordnungsgemäß funktionieren, bevor man Sysprep ausführt. Enthält das Image einen Fehler, so trifft man jedes Mal auf diesen Fehler, wenn man ein System mit Hilfe dieses Image einsetzt.
· Stellen Sie sicher, dass sich alle benötigten Dateien im Ordner \Sysprep befinden.
· Beachten Sie, dass Systeme über unterschiedliche Hardware-Abstraction-Layers (HALs) oder unterschiedliche Unterstützungen für das Advanced Configuration and Power Interface (ACPI) verfügen können. Beim Einrichten von Disk-Images müssen die Zielmaschine und die Referenzmaschine über die gleichen HALs, ACPIs und Massenspeichergeräte verfügen
· Beobachten Sie Komponenten, die Active Directory Dienste benötigen. So lassen sich beispielsweise mit Sysrep keine neuen User- oder Computer-Accounts erstellen. Solche Accounts müssen zuerst innerhalb von Active Directory erstellt werden.

Zusammenfassung
Disk-Cloning kann beim Einrichten ähnlicher Maschinen eine große Zeitersparnis bedeuten, hat aber auch seine Nachteile. Das Utility Sysrep macht den Imaging-Prozess auf Windows XP-Maschinen viel einfacher. Weitere Informationen über Sysrep unter Windows XP, erhalten Sie in dem Microsoft-Artikel Q314460

  sysprep.exe  & setupcl.exe