DHCPv6

IPv6 sollte DHCP als eigenständiges Protokoll ursprünglich überflüssig machen, da viele DHCP-Funktionen serienmäßig in IPv6 enthalten sind. Ein IPv6-fähiger Rechner kann aus der MAC-Adresse seines Netzwerk-Interfaces eine Link-lokale IPv6-Adresse errechnen, unter der er dann im lokalen Netz erreichbar ist.

Mit einer Anfrage an eine bestimmte Multicast-Gruppe (ff02::2) kann der Client nach erreichbaren Routern suchen und diese als Gateway verwenden. Bis hierhin funktioniert diese statuslose Autokonfiguration recht zuverlässig, wenn der Client jedoch auch noch einen DNS-Server braucht, bekommt er ein Problem, weil das Konzept der Autokonfiguration an dieser Stelle nicht zu Ende gedacht wurde: Eine automatische Suche nach DNS-Servern kommt in den gegenwärtigen Fassungen der IPv6-RFCs nicht vor.

Es existieren verschiedene Lösungsansätze, wie z. B. eine weitere Multicast-Gruppe, an der die DNS-Server des lokalen Netzwerks lauschen. Diese sind jedoch bislang nicht standardisiert, so dass man für autokonfiguriertes DNS unter IPv6 bislang auf DHCP angewiesen bleibt.

Für den beschriebenen Fall und Szenarios, in denen die automatische Netzwerkkonfiguration von IPv6-Clients nicht in die Hände des lokalen IPv6-Stacks im Betriebssystem gelegt werden soll, ist daher seit Juli 2003 in RFC 3315 das Protokoll DHCPv6 definiert, das in der IPv6-Welt die gleiche Funktionalität wie das gegenwärtig aktuelle DHCPv4 für IPv4 zur Verfügung stellt. Darüber hinaus ist DHCPv6 darauf ausgelegt über optionale Felder im DHCPv6-Protokoll Konfigurationsinformationen über NIS+-, SIP-, NTP- und weitere Dienste zu transportieren. Welche Optionen in DHCPV6 aufgenommen werden, wird von der DHCP-Arbeitsgruppe der IETF festgelegt. Weitere Features von DHCPv6 sind die integrierten Sicherheitsfunktionen, durch die es möglich ist, DHCPv6 nur autorisierten Clients zugänglich zu machen, sowie die Möglichkeit die Adresskonfiguration weiterhin per statusloser Autokonfiguration erfolgen zu lassen, jedoch weitere Konfigurationsdetails per DHCPv6 auf die Clients zu bringen.

Abweichend zu DHCPv4 läuft bei v6 die Kommunikation über die UDP-Ports 546 (Client) und 547 (Server).