Alterung und Aufräumvorgänge
DNS-Server unter
Windows Server 2003 unterstützen Alterungs- und
Aufräumfunktionen. Diese Funktionen dienen der Bereinigung
und dem Entfernen veralteter Ressourceneinträge, deren
Anzahl mit der Zeit in den Zonendaten zunimmt.
Bei der dynamischen
Aktualisierung werden Ressourceneinträge beim Starten von
Computern im Netzwerk den Zonen automatisch hinzugefügt. In
einigen Fällen werden diese jedoch nicht automatisch
gelöscht, wenn die Computer aus dem Netzwerk entfernt
werden. Wenn ein Computer z. B. beim Starten seinen eigenen
Ressourceneintrag für den Host (A) registriert und später
nicht ordnungsgemäß vom Netzwerk getrennt wird, kann dessen
Ressourceneintrag für den Host (A) möglicherweise nicht
gelöscht werden. Wenn es in dem Netzwerk mobile Benutzer und
Computer gibt, kann dies häufig auftreten.
Wenn Sie veraltete
Ressourceneinträge nicht verwalten, kann deren Verbleib in
den Zonendaten Probleme verursachen. Hier sehen Sie einige
Beispiele:
-
Wenn viele
veraltete Ressourceneinträge in Serverzonen verbleiben,
nehmen diese Speicherplatz auf dem Server ein und
verursachen unnötig lange Zonenübertragungen.
-
DNS-Server, die
die Zone mit den veralteten Ressourceneinträgen laden,
senden möglicherweise veraltete Informationen als
Antworten auf Clientabfragen, wodurch die Clients
Probleme bei der Namensauflösung im Netzwerk haben.
-
Eine hohe Anzahl
von veralteten Ressourceneinträgen auf dem DNS-Server
kann dessen Leistung und Reaktionsfähigkeit verringern.
-
In einigen Fällen
verhindern veraltete Ressourceneinträge in einer Zone
die Verwendung eines DNS-Domänennamens durch einen
anderen Computer oder Host.
Zum Beheben dieser
Probleme verfügt der DNS-Serverdienst über die folgenden
Funktionen:
-
Zeitstempel des
aktuellen Datums und der aktuellen Uhrzeit, die auf dem
Servercomputer eingestellt sind, für alle
Ressourceneinträge, die primären Zonen dynamisch
hinzugefügt werden. Außerdem werden Zeitstempel in
primären Standardzonen aufgezeichnet, in denen Alterung
und Aufräumvorgänge aktiviert sind.
Bei manuell hinzugefügten
Ressourceneinträgen wird der Wert Null für den
Zeitstempel verwendet. Dies gibt an, dass diese Einträge
nicht veralten und ohne Begrenzung in den Zonendaten
verbleiben, sofern Sie den Zeitstempel weder ändern noch
löschen.
Nur Zonen primären Typs, die vom
DNS-Serverdienst geladen werden, sind für diesen Vorgang
geeignet.
Wenn ein DNS-Server Aufräumvorgänge
durchführt, kann er dabei ermitteln, ob Ressourceneinträge
veraltet sind, und diese aus den Zonendaten entfernen. Sie
können Server so konfigurieren, dass Aufräumvorgänge
automatisch wiederholt werden, oder Sie können den
Aufräumvorgang auf dem Server unmittelbar starten.
Vorsicht
-
Der Alterungs- und
Aufräummechanismus für den DNS-Serverdienst ist
standardmäßig deaktiviert. Sie sollten diese nur
aktivieren, wenn Sie alle Parameter genau verstanden
haben. Der Server könnte sonst versehentlich für das
Löschen von Einträgen konfiguriert werden, die nicht
gelöscht werden sollen. Wenn ein Eintrag versehentlich
gelöscht wurde, können Benutzer keine Abfragen zu diesem
Eintrag auflösen. Darüber hinaus kann jeder Benutzer
diesen Eintrag erstellen und dessen Besitz übernehmen,
sogar in Zonen, die für sichere dynamische Updates
konfiguriert sind.
Der Server ermittelt
anhand des jeweiligen Zeitstempels der Ressourceneinträge
und anderer Eigenschaften der Alterung und Aufräumvorgänge,
die Sie anpassen oder konfigurieren können, wann die
Einträge aufgeräumt werden.
Anforderungen für Alterung und
Aufräumvorgänge
Bevor Sie die
Alterungs- und Aufräumfunktionen von DNS verwenden können,
müssen mehrere Bedingungen erfüllt sein:
-
Aufräumen und
Alterung müssen sowohl auf dem DNS-Server als auch in
der Zone aktiviert sein.
In der Standardeinstellung sind Alterung
und Aufräumen von Ressourceneinträgen deaktiviert.
-
Ressourceneinträge müssen entweder Zonen dynamisch
hinzugefügt oder manuell bearbeitet worden sein, damit
Alterung und Aufräumen auf diese angewendet werden
können.
Im Allgemeinen werden Alterung und
Aufräumvorgänge nur auf Ressourceneinträge angewendet, die
mithilfe des Protokolls für das dynamische DNS-Update
hinzugefügt wurden. Weitere Informationen finden Sie unter
Dynamisches Update.
Sie können das Aufräumen jedoch auch für
andere Ressourceneinträge aktivieren, die nicht dynamisch
hinzugefügt wurden. Bei diesen Einträgen, die der Zone durch
das Laden einer Zonentextdatei von einem anderen DNS-Server
oder manuell hinzugefügt wurden, wird ein Zeitstempel von
Null eingestellt. Dadurch werden diese Einträge von
Alterung und Aufräumen ausgenommen.
Zum Ändern dieser Standardeinstellung
können Sie die Einträge einzeln verwalten, um diese
zurückzusetzen und einen aktuellen Zeitstempelwert (nicht
Null) zu verwenden. Dadurch unterliegen auch diese Einträge
der Alterung und den Aufräumvorgängen.
Anmerkung
-
Wenn Sie die Zone
von einer primären Standardzone zu einer
Active Directory-integrierten Zone ändern, möchten Sie
möglicherweise für alle vorhandenen Ressourceneinträge
in der Zone Aufräumvorgänge aktivieren. Zum Aktivieren
der Alterung für alle vorhandenen Ressourceneinträge in
einer Zone können Sie den Befehl AgeAllRecords
verwenden, der über das Befehlszeilenprogramm dnscmd
verfügbar ist. Weitere Informationen finden Sie unter
Automatisieren der Serververwaltung mit Dnscmd.
Terminologie für Alterung und
Aufräumvorgänge
In der folgenden
Tabelle werden neue oder geänderte Begriffe erläutert, die
vor allem im Zusammenhang mit Alterung und Aufräumvorgängen
verwendet werden.
Fachbegriff |
Beschreibung |
Zeitstempel für den
Ressourceneintrag |
Ein Wert für Datum und Uhrzeit,
der vom DNS-Server verwendet wird, um zu ermitteln,
ob der Ressourceneintrag bei Alterung und
Aufräumvorgängen entfernt wird. |
Aktuelle Serverzeit |
Das aktuelle Datum und die
aktuelle Uhrzeit auf dem DNS-Server. Diese Zahl kann
jederzeit als genauer numerischer Wert angegeben
werden. |
Intervall für Nichtaktualisierung |
Ein für jede Zone festgelegtes
Zeitintervall, das durch die folgenden beiden
Ereignisse begrenzt wird:
-
Datum und
Uhrzeit des Zeitpunkts, zu dem der Eintrag
zuletzt aktualisiert und der Zeitstempel
eingestellt wurde.
-
Datum und
Uhrzeit des Zeitpunkts, zu dem der Eintrag
wieder aktualisiert und der Zeitstempel
eingestellt wird.
Durch diesen
Wert wird die Anzahl der Schreiboperationen in der
Active Directory-Datenbank herabgesetzt. In der
Standardeinstellung beträgt dieses Intervall 7 Tage.
Dieses Intervall sollte nicht unnötig verlängert
werden, da die Vorteile der Alterungs- und
Aufräumfunktionen dadurch eingeschränkt werden oder
verloren gehen können. |
Aktualisierungsintervall |
Ein für jede Zone festgelegtes
Zeitintervall, das durch die folgenden beiden
Ereignisse begrenzt wird:
-
Datum und
Uhrzeit des nächsten Zeitpunkts, zu dem der
Eintrag wieder aktualisiert und sein Zeitstempel
neu eingestellt wird.
-
Datum und
Uhrzeit des nächsten Zeitpunkts, zu dem der
Eintrag aufgeräumt und aus der Zonendatenbank
entfernt werden kann.
Dieser Wert
sollte so hoch sein, dass alle Clients ihre Einträge
aktualisieren können. In der Standardeinstellung
beträgt dieses Intervall 7 Tage. Dieses Intervall
sollte nicht unnötig verlängert werden, da die
Vorteile der Alterungs- und Aufräumfunktionen
dadurch eingeschränkt werden oder verloren gehen
können. |
Startzeit für das Aufräumen |
Eine bestimmte Uhrzeit, die als
Zahl dargestellt wird. Anhand dieser Zeit ermittelt
ein Server, wann eine Zone für das Aufräumen
verfügbar ist. Weitere Informationen finden Sie
unter Bedingungen für das Starten des Aufräumens. |
Zeitraum des Aufräumvorgangs |
Wenn auf dem Server automatisches
Aufräumen aktiviert ist, stellt dieser Wert die
Zeitspanne zwischen den Wiederholungen des
automatischen Aufräumvorgangs dar. Die
Standardeinstellung für diese Option ist 7 Tage. Um
Leistungseinbußen beim DNS-Server zu verhindern, ist
der zulässige Mindestwert 1 Stunde. |
Eintragsaktualisierung |
Wenn eine dynamische
DNS-Aktualisierung für einen Ressourceneintrag
durchgeführt wird, wird ausschließlich der
Zeitstempel des Ressourceneintrags überprüft.
Aktualisierungen werden im Allgemeinen aus den
folgenden Gründen durchgeführt:
-
Wenn ein
Computer im Netzwerk neu gestartet wird und
dabei derselbe Name und dieselbe IP-Adresse wie
beim Herunterfahren verwendet werden, sendet der
Computer eine Aktualisierung, um den
Ressourceneintrag für diese Informationen zu
erneuern.
-
Solange
der Computer eingeschaltet ist, werden
regelmäßig Aktualisierungen gesendet.
Der DNS-Clientdienst von
Windows XP und Windows Server 2003 erneuert die
DNS-Registrierung von Clientressourceneinträgen alle
24 Stunden. Wenn die Anforderung des dynamischen
Updates bei der Durchführung zu keiner Änderung der
DNS-Datenbank führt, wird dieser Vorgang als
Aktualisierung und nicht als Update eines
Ressourceneintrags betrachtet.
-
Andere
Netzwerkdienste führen folgende Aktualisierungen
durch: DHCP-Server, die geleaste Clientadressen
erneuern, Clusterserver, die Einträge für einen
Cluster registrieren und aktualisieren, und der
Anmeldedienst, der die von
Active Directory-Domänencontrollern verwendeten
Ressourceneinträge registrieren und
aktualisieren kann.
|
Aktualisieren von Einträgen |
Bei einer dynamischen
DNS-Aktualisierung für einen Ressourceneintrag, bei
der neben dem Zeitstempel auch andere Eigenschaften
des Eintrags überprüft werden.
Aktualisierungen werden im Allgemeinen aus den
folgenden Gründen durchgeführt:
-
Wenn dem
Netzwerk ein neuer Computer hinzugefügt wird und
dieser beim Starten zum ersten Mal ein Update
sendet, um die Ressourceneinträge mit der
konfigurierten Zone zu registrieren.
-
Wenn bei
einem Computer mit vorhandenen Einträgen in
einer Zone die IP-Adresse geändert wird, wodurch
Updates für die geänderte Zuordnung des Namens
zur Adresse in den DNS-Zonendaten gesendet
werden.
-
Wenn der
Anmeldedienst einen neuen
Active Directory-Domänencontroller registriert.
|
Aufräumvorgang von Servern |
Ein optionaler erweiterter
Zonenparameter, mit dem Sie eine eingeschränkte
Liste von IP-Adressen für DNS-Server festlegen
können, die für das Aufräumen der Zone aktiviert
sind.
Wenn dieser
Parameter nicht angegeben ist, versuchen alle
DNS-Server, die eine Active Directory-integrierte
Zone laden (die auch für das Aufräumen aktiviert
ist), standardmäßig die Zone aufzuräumen. Dieser
Parameter empfiehlt sich, wenn das Aufräumen nur auf
einigen Servern durchgeführt werden soll, die die
Active Directory-integrierte Zone laden.
Zum Festlegen
dieses Parameters müssen Sie die Liste der
IP-Adressen der Server, die für das Aufräumen der
Zone aktiviert sind, im Parameter
ScavengingServers für die Zone angeben.
Verwenden Sie dafür den Befehl dnscmd, ein
Befehlszeilenprogramm für das Verwalten von
DNS-Servern unter Windows. Weitere Informationen
finden Sie unter Automatisieren der Serververwaltung
mit Dnscmd. |
Bedingungen für das Starten des
Aufräumvorgangs
Wenn alle
Anforderungen für das Aufräumen erfüllt sind, kann dieses
für die Serverzone gestartet werden, wenn die aktuelle
Serverzeit größer als der Zeitwert für das Starten des
Aufräumvorgangs der Zone ist.
Der Server legt die
Zeit für das Starten des Aufräumvorgangs für jede Zone fest,
sobald eines der folgenden Ereignisse eintritt:
-
Dynamische Updates
sind für die Zone aktiviert.
-
Eine Änderung des
Status des Kontrollkästchens Veraltete
Ressourceneinträge aufräumen wurde vorgenommen. Sie
können diese Einstellungen mit der DNS-Konsole auf einem
entsprechenden DNS-Server oder in einer der zugehörigen
primären Zonen bearbeiten.
-
Der DNS-Server
lädt die für den Aufräumvorgang aktivierte primäre Zone.
Dies erfolgt, wenn der Servercomputer
oder der DNS-Serverdienst gestartet wird.
Bei den aufgeführten
Ereignissen stellt der DNS-Server den Wert für die Startzeit
des Aufräumvorgangs durch das Berechnen der folgenden Summe
ein:
Aktuelle Serverzeit + Aktualisierungsintervall = Startzeit
für den Aufräumvorgang
Dieser Wert wird
während des Aufräumvorgangs als Vergleichsbasis verwendet.
Beispiel für Alterung und Aufräumvorgänge
für einen Mustereintrag
Zum Verstehen der
Alterung und Aufräumvorgänge auf dem Server müssen Sie die
Lebensdauer und die nachfolgenden Ebenen eines einzelnen
Ressourceneintrags kennen, vom Hinzufügen zu einem Server
und einer Zone, wo der Vorgang ausgeführt wird, bis zum
Altern und Entfernen aus der Datenbank.
-
Ein
Beispiel-DNS-Host, host-a.beispiel.microsoft.com,
registriert seinen Hostressourceneintrag (A-Eintrag) auf
dem DNS-Server für eine Zone, in der Alterung und
Aufräumen aktiviert sind.
-
Beim Registrieren
des Eintrags versieht der DNS-Server den Eintrag mit
einem Zeitstempel auf der Grundlage der aktuellen
Serverzeit.
Anschließend akzeptiert der DNS-Server
für die Länge von Intervall für Nichtaktualisierung
keine Aktualisierungen für diesen Eintrag. Er akzeptiert
jedoch Aktualisierungen, die vor dieser Zeit stattfanden.
Wenn z. B. die IP-Adresse für
host-a.beispiel.microsoft.com geändert wird, kann der
DNS-Server dieses Update akzeptieren. In diesem Fall
aktualisiert der Server auch den Zeitstempel für den
Eintrag, indem er ihn zurücksetzt.
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Nach Ablauf des
Nichtaktualisierungs-Zeitraums akzeptiert der Server
Versuche für das Aktualisieren des Eintrags.
Wenn dieser Zeitraum abgelaufen ist,
beginnt unmittelbar das Aktualisierungsintervall für den
Eintrag. Während dieser Zeit verhindert der Server keine
Aktualisierung des Eintrags bis zum Ablauf von dessen
Lebensdauer.
-
Während und nach
dem Aktualisierungsintervall bearbeitet der Server alle
empfangenen Aktualisierungen für den Eintrag.
Dadurch wird der Zeitstempel für den
Eintrag nach dem in Schritt 2 beschriebenen Verfahren
zurückgesetzt.
-
Wenn der Server
anschließend die Zone beispiel.microsoft.com
aufräumt, werden dieser Eintrag und alle anderen
Zoneneinträge vom Server überprüft.
Jeder Eintrag wird nach der folgenden
Gleichung mit der aktuellen Serverzeit verglichen, um zu
ermitteln, ob der Eintrag entfernt werden muss:
Zeitstempel des Eintrags + Intervall
für Nichtaktualisierung der Zone +
Aktualisierungsintervall der Zone
-
Wenn die Summe
die aktuelle Serverzeit überschreitet, wird keine
Aktion durchgeführt, und der Eintrag unterliegt in
der Zone weiterhin dem Alterungsvorgang.
-
Wenn die Summe
die aktuelle Serverzeit unterschreitet, wird der
Eintrag sowohl aus allen Zonendaten, die zu diesem
Zeitpunkt im Serverspeicher geladen sind, als auch
in Active Directory aus dem entsprechenden
Objektspeicher DnsZone für die Active Directory-integrierte
Zone beispiel.microsoft.com gelöscht.